Wie Schulen Fokus bei ADHS gezielt stärken
„Kann sich einfach nicht konzentrieren!“ – diesen Satz hören Kinder mit ADHS viel zu oft. Doch Fokus ist keine Frage von Disziplin, sondern das Ergebnis von Bedingungen: Reizumgebung, Lernform, Beziehung. Die gute Nachricht: Schulen können Aufmerksamkeit gezielt fördern – wenn sie Bedürfnisse von ADHS-Kindern ernst nehmen.
Warum Fokus bei ADHS anders funktioniert
Kinder mit ADHS sind nicht „unfähig“ zur Konzentration – sie fokussieren nur anders. Wenn sie Interesse spüren, tauchen sie tief ein. Wenn sie Sinn erkennen, bleiben sie dran. Was wie „Unruhe“ wirkt, ist oft ein Versuch, sich durch Bewegung oder Humor selbst zu regulieren. ADHS-Kinder konzentrieren sich nach eigenen Mustern.
Artgerechtes Lernen statt Anpassung
Viele Schulen setzen auf Umerziehung oder disziplinarische Massnahmen. Oft ist das jedoch eine Notlösung – denn weder Regellehrpersonen noch Schulische Heilpädagog-inn-en haben in ihrer Ausbildung gelernt, gezielt mit Neurodiversität umzugehen. Doch Kinder mit ADHS brauchen etwas anderes:
- Interesse statt Fremdbestimmung – eigene Themen wecken Ausdauer.
- Sinn statt Pflicht – wer versteht, warum etwas wichtig ist, bleibt motiviert.
- Bewegung statt Stillsitzen – Gehen, Werkstatt, Spiel aktivieren das Arbeitsgedächtnis.
- Humor & Beziehung – echte Verbindung schafft Vertrauen und Fokus.
Wo Schulen Fokus ermöglichen, können Kinder mit ADHS ihr Wissen vertiefen und Talente entfalten. So erlebt die Schule diese Kinder nicht als Problem, sondern als wertvolle Bereicherung.
Projektlernen als Fokus-Booster
Projektunterricht zeigt, wie stark ADHS-Kinder aufblühen können: wählen, gestalten, bewegen, präsentieren. Selbstwirksamkeit + Sinn = nachhaltige Konzentration.
Fokus lässt sich also nicht erzwingen. Er entsteht, wenn wir weniger Druck und mehr Mitgestaltung ermöglichen. Schulen, die Vielfalt als Chance sehen, fördern nicht nur Konzentration – sondern auch Freude am Lernen.